Susanne Wosnitzka und Regula Stämpfli sind beide passionierte Geschichtenerzählerinnen und -sucherinnen. Für #diepodcastin hat laStaempfli die Donauschwalbe – so ihr Twitteraccount interviewt und beschlossen, in loser Folge eine Serie von Gesprächen mit der wunderbar klugen Frau, unterdessen Freundin und Inspiration pur zu machen.
Diesmal zu Clara Schumann in Augsburg.
Hier über Susanne Wosnitzka in ihren eigenen Worten: „Jede Frau sollte mindestens ein Jahr lang Frauengeschichte studieren, egal, was sie sonst macht. Jede Frau ändert sich, wenn sie erkennt, dass sie eine Geschichte hat.“ (Dr. Gerda Lerner)
Es hat mich verändert, zu wissen, dass ich – nicht nur als Mensch, sondern als Frau – eine Geschichte habe. Dass Frauen eine Geschichte haben. Dass es auch Frauengeschichte gibt. Geschichte und Geschichten haben mich von klein an begeistert und fasziniert – wie hat sich das Leben entwickelt, dass es so ist, wie es heute ist? Wie haben die Menschen früher gelebt? Allerdings ist mir erst mit Beginn meines Studiums der Musikwissenschaft an der Universität Augsburg aufgefallen, dass die Geschichte, die mir bislang vermittelt worden war, arm an Frauen war.
Warum fehlten sie? Warum waren ihre Leistungen und ihr Anteil an der Geschichte (schließlich bestand die Welt auch schon vor 300 Jahren und schon ziemlich schon immer zu nahezu gleichen Teilen aus Männern und Frauen) kaum der Rede wert? War vor allem ihre Musik etwa so schlecht, dass niemand sie hören wollte? Ich begann zu recherchieren und stieß schnell auf einen riesigen Kosmos an Frauengeschichte, der zwar da war, den aber kaum jemand zu nutzen schien. Aus diesen Impulsen heraus entwickelte ich noch im Studium meine eigene – heute 15-teilige – erfolgreiche Vortragsreihe zu Komponistinnen vom Mittelalter bis zur Gegenwart, die jedes herkömmliche Vortragsprogramm ergänzt und bereichert.
Mit meiner Passion und Arbeit setze ich mich auch in verschiedenen Vereinen* ein, die Grundgesetzbestimmung „Männer und Frauen sind gleichberechtigt“ (Art. 3, Abs. 2) umzusetzen. Meine Spezialgebiete sind vor allem das kulturelle Leben im süddeutschen Raum des 18. Jahrhunderts, Komponistinnen- und Frauenforschung sowie Lesbengeschichte. Vielfach überschneiden sich diese Fokussierungen – mit meiner Gabe und meinem Gespür für verborgene Querverbindungen konnte ich bereits so einiges ans Tageslicht holen, das sonst ungeachtet in der Versenkung geblieben wäre.