laStaempflis Kulturjahr 2022.Museen geben mir Halt. Ich bin arm geboren und werde arm sterben – aber dank Kunst millionenfach reicher, erfüllter, begeisterter, lebensbejahender von dieser Welt gehen als dies Soziologen bei meiner Geburt prophezeit hätten. Wer in schwierigen Verhältnissen Kind ist, braucht Schönheit viel stärker als jene, die im Überfluss heranwachsen. Auf dem Bauernhof meiner Großmutter warf ich mich, nach getaner Landarbeit, gern ins Gras der Hostet, roch den reifenden Boskoop, die Zwetschge und guckte auf die Schwarze Knorpel-Kirschbäume, die ich eben geerntet hatte. Auf meinem Märtyrer-Weg ins Gymnasium lief ich jeden Morgen über die Kirchenfeldbrücke und schöpfte durch den Blick auf Eiger, Mönch und Jungfrau, Kraft zum Weitermachen. Dieses kindliche Glücksgefühl durch Natur hole ich mir durch Kunst. Beide leben Jahrtausende vor mir und nach mir. Glück ist ein falscher Begriff, es ist Lebensenergie, verbunden mit der Sicherheit: I am not alone. Ich sehe, sie sieht – wir sind nicht allein. Für ein Porträt ließ sich Greta Thunberg mit Erdöl-Imitat übergießen: „The portrait of an activist“ ist erschütternd gut and: it says it all. Diese Aktion ist übrigens tausendmal sprechender als die unsägliche Bild-Kleberei einiger Selfie-Artists, die meinen, Museen, öffentliche Plätze, unser aller Refugium durch Mehlbrei, Farbe oder sonstigem Kot, verletzen zu müssen.
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„Ceci n´est pas un podcast“ by Raimund Deininger & laStaempfli